Neulich beim Stadtbummel überließ ich die Teenager in der Buchhandlung sich selbst, um mich im großen Kaufhaus in der Stoffabteilung umzusehen.
Mitgenommen habe ich 1,5 m pflaumenfarbigen weichen Jersey.
Der Farbton des Stoffes passt für mich in die Herbst-/Wintergarderobe-im Sommer trage ich so eine Farbe nie, die dünne Stoffqualität des Jerseys dagegen ist eher für warme Sommertage geeignet.
Also beschloß ich, mir aus dem Stoff ein Übergangskleid zu nähen - solo getragen für die letzen warmen Sommertage und bei kühlerem Wetter mit Strickjacke und Strümpfen.
Als Schnitt schien mir Marly von der Schnittquelle geeignet. Diesen Schnitt hatte ich auch schon für mein
Blumenkleid verwendet. Er passte gut und war schnell und unkompliziert zu nähen.
Aber jeder Stoff ist eben anders.
Beim Zuschnitt habe ich die Rockteile um 16 cm verlängert, um eine für mich passende Kleiderlänge zu erhalten.
Für die Ärmel habe ich mich für eine 3/4 Länge entschieden- ich mag diese Länge und sie erscheint mir auch übergangstauglich.
Statt des runden Ausschnitts wollte ich diesmal einen Ausschnitt mit Kragen haben und habe dies mit Hilfe des Shirtschnittes aus der (Kinder-) Ottobre 3/07 Nr.35 entsprechend geändert.
Bei der Anprobe gefielen mir zwei Dinge gar nicht.
Zum einen wirkte der Kragen, den ich brav mit Einlage verstärkt hatte, zu dem weichfallenden Stoff des Kleides viel zu steif.
Zum anderen saßen die Brustabnäher zu weit außen.
Also habe ich den Kragen wieder abgetrennt und ohne Einlage zugeschnitten und angenäht.
Um den Sitz der Brustabnäher zu korigieren, habe ich vor dem Spiegel mit ein zwei Handstichen die Kleidmitte ein wenig gerafft.
Die dadurch entstandenen kleinen Fältchen finde ich optisch ganz nett und die Brustabnäher sitzen nun an der richtigen Stelle.
Richtig begeistert bin ich vom Gesamtergebnis nicht.
Mir gefällt die Stofffarbe und der Jersey ist weich und das Kleid angenehm zu tragen, aber obwohl ich ein Unterkleid trage, beschleicht mich das Gefühl, mein Nachthemd noch anzuhaben.
Heute zum
MM-Mittwoch trage ich es zumindest testweise.
Wir haben pünktlich zum Schulbeginn wunderbares Sommerwetter und ich habe hier einen Teenager, der stets erst auf den letzen Drücker sein Bett verlässt, um dann in hektische Betriebsamkeit zu verfallen, bevor er im Schweinsgallopp zur Bushaltestelle rennt.
Zumindest ich in meinem Kleid bin bei der morgendlichen Hektik nicht ins schwitzen gekommen.
Jetzt, wo alle das Haus verlassen haben, werde ich mir in Ruhe ansehen, was die anderen Näherinnen diese Woche produziert haben.
Gastgeberin ist heute Catherine von Allures-und-Coutures in ihrem ersten Herbstkostüm.
Fotos: Der Sohn