Schon länger hatte ich den Gedanken, dem Mann ein Hemd zu nähen, aber ich hatte Bammel davor.
Der Mann ist groß und kräftig und hat, ich sage es jetzt mal so unverblümt, einen dicken Hals.
Dieser Hals benötigt eine 47er Herrenhemdgröße, damit der oberste Knopf geschlossen werden kann.
Jetzt mal davon abgesehen, dass Hemden in dieser Größe nicht eben reichlich zu kaufen sind und auch das Design meist gähnend langweilig ist, hat der Mann bei dieser Größe auch meist das Problem, dass das Hemd am Hals zwar passt, aber ab der Schulter zuviel Stoff um ihn herumflattert. Sieht nicht schön aus.
Eine Marke haben wir mittlerweile gefunden, die dem Mann auch am Körper gut passt, die aber teuer ist und die Auswahl in seiner Größe ist sehr begrenzt.
Ich wußte also, dass ich ein Schnittmuster nicht einfach abnehmen und nähen kann, sondern dass ich sicher ändern muss.
Ich habe den Mann vermessen und mal ein Burdahemdenschnittmuster abgenommen. Das Schnittmuster habe ich dann auf eines seiner gut passenden Kaufhemden aufgelegt.
Tja, wie ich befürchtet hatte, war der Abgleich eine absolute Katastrophe; so gut wie nichts stimmte überein.
Also habe ich mit Hilfe des Kaufhemdes und des abgenommenen Schnittmusters dann ein neues Schnittmuster erstellt, zugeschnitten und genäht; ganz schlicht und ohne Schnick-Schnack, aber schon mit entsprechender Einlage und französischen Nähten.
Den Hemdenstoff, eine schöne, glatte Popeline, mit winzigem Karo, hatte ich im Stoffladen in der Stadt gefunden, einmal in blau, einmal in rot.
Es hat funktioniert; das Hemd passt und der Gatte ist glücklich.
Er hat gleich ein paar seiner fadenscheinigen Hemden aussortiert, nicht ohne die Knöpfe vorher abzuschneiden, denn ich kann ihm ja jetzt neue nähen; : ).
Das blaue Hemd war das Probehemd,
das zwar schon besser passt, als manches Kaufhemd des Gatten, aber ich war noch nicht ganz zufrieden und habe für das rote Hemd noch einige Verbesserungen am Schnittmuster vorgenommen:
Schulterbreite etwas reduziert und die Armkugel nachgeformt, Ärmel noch ein Stück gekürzt, insgesamt figurnaher, Kragen ein wenig größer.
Das rote Hemd habe ich dem Mann dann zum Geburtstag genäht und jetzt sieht das Hemd aus, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Mit diesem Grundschnitt kann ich nun in Serie gehen und mich beim nächsten Mal auch mehr auf das Design konzentrieren.
Wobei, nachdem ich zwei Kleider für die Tochter und zwei Hemden für den Gatten genäht habe, bin ich selbst erst mal wieder dran, : ).
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und lG
von Susanne
Bilder von mir