Schon länger wollte ich versuchen, mir einen Mantel zu nähen.
Einen Mantelstoff hatte ich auch vorrätig, da ich kürzlich einen Stoff beim roten Faden mitbestellt hatte, weil er mir optisch so gut gefiel-dunkel- und hellgrau kariert, mit etwas Pink und Rosa. Und außerdem war er reduziert. Ein pinkfarbenes Futter hatte ich auch gleich geordert.
Fehlte noch der Schnitt.
Da der Mantelstoff gemustert ist, suchte ich nach einem schmalen Schnitt mit möglichst wenig Teilungsnähten.
Was ich an Mantelschnitten in meinen Schnittmusterheften fand, hat mich allerdings nicht wirklich begeistert und so lag der Stoff weiter im Vorrat.
Dann stellte
Lucy von Nahtzugabe in einem Wochenrückblick die finnische Schnittmusterfirma
Named Clothing vor.
Da mir diese Firma unbekannt war, klickte ich sie an und verliebte mich prompt in den
Andie Coat.
Das war genau der Schnitt, den ich haben wollte, schlicht, kragenlos-(noch eine Schwierigkeit weniger) und so gut wie keine Teilungsnähte.
Günstigerweise war gerade Sale und so bestellte ich den Downloadschnitt.
Nachdem ich den Schnitt ausgeschnitten und zusammen geklebt hatte, war ich allerdings verblüfft:
Die Schnittteile lagen, wie auf einem Schnittmusterbogen in den einschlägigen Nähzeitschriften, übereinander.
Die Schnittteile mußten also noch abkopiert und ausgeschnitten werden-fand ich nicht so amüsant.
Das Nähen des Mantelstoffes war leider auch kein Vergnügen.
Der Stoff franste fürchterlich-der Staubsauger war Dauergast in meinem Nähzimmer. Außerdem verzog er sich beim Nähen, obwohl ich ihn fleißig mit Einlage bebügelt hatte. Zum Glück waren es nicht viele Schnittteile.
An den Seiten passt das Muster gut aneinander.
Geärgert habe ich mich allerdings, dass ich die Knopfleiste, wie im Schnitt vorgesehen, separat zugeschnitten habe. Ich hätte sie lieber mit anschneiden sollen, denn das Muster passte natürlich nicht genau mit dem Muster des Vorderteils zusammen. Um das zu verschleiern, habe ich zwischen Vorderteil und Knopfleiste eine schwarze Paspel genäht.
Einzige Schwierigkeit des Schnittes waren die Paspeltaschen. Die sind ganz o.k. geworden.
Auch das Füttern hat gut funktioniert.
Paspelknopflöcher habe ich mir erspart- sieben Stück wären mir einfach zu viel gewesen; ich habe einfache Knopflöcher genäht.
Insgesamt passt der Schnitt.
Genäht habe ich, nachdem ich die Maßtabelle zu rate gezogen hatte, Gr.38.
Allerdings finde ich die Ärmel ein wenig zu eng-eine dickere Jacke könnte ich wohl nicht daruntertragen, auch die Ärmellänge ist etwas knapp.
Sollte ich den Mantel noch einmal nähen, würde ich das ändern.
Alles in allem bin ich ganz zufrieden mit meinem ersten Mantel. Er ist nicht perfekt, aber ich weiß jetzt, wie man einen Mantel näht und füttert. Gute Voraussetzungen fürs nächste Mal.
Gestern habe ich den Mantel schon mal ausgeführt und mich wohl darin gefühlt.
Warm genug war mir auch, obwohl der Stoff nicht sonderlich dicht gewebt ist und ich auch keine wärmende Zwischenlage eingenäht habe.
Es ist halt ein Übergangsmantel, also bei den für die Jahreszeit recht milden Temperaturen gut tragbar.
Was die anderen heute selbstgenähtes tragen, kann man sich auf dem
MMM-Blog ansehen.
Gastgeberin ist diesmal Juli von Kirschenkind, in einem schon frühlingshaften, wunderschönen Blümchenkleid.
Liebe Grüße an die MMM-Crew und die anderen Teilnehmerinnen,
Susanne
Fotos:Der Sohn